Fahrstraßen einrichten - FS-Def

 

Fahrtstraßen bilden das Rückgrat des Modellbahnbetriebs. Über Fahrstraßen werden nicht nur die Weichen einer Zugfahrt festgelegt und die zugehörenden Signale gestellt, sondern Maßnahmen für einen sicheren Zugverkehr getroffen und überwacht.  

 

Für die Definition der Fahrstraßen mit allen Dateneinträgen sollte das Gleisbild genutzt werden. Es ist daher sinnvoll (wenn auch nicht unbedingt nötig) vor dem Bearbeiten der Fahrstraßen das entsprechende Gleisbild zu entwerfen und Weichen und Signale sowie Rückmeldeabschnitte festzulegen. Dadurch können die erforderlichen Daten für die Fahrstraße weitgehend aus dem Gleisbild direkt übernommen werden!

 

>>> Unter Fahrstraßen muß nicht nur die Festlegung von Weichen- /Signalschaltungen verstanden werden. Jede beliebige Schaltsequenz kann definiert werden.


 

Stellbefehle, Anforderung, Blockierung, Verriegelung

Die Software gestattet Definitionen für bis zu 936 Fahrstraßen. Jede Fahrstraße besteht aus einer Folge von


  • bis zu 19 Stellbefehlen für Magnetartikel und einer "FS- Anschlußleiste" für Rückmeldekontakte für
  • Anforderung,
  • Blockierung (Auffahrschutz) und
  • Verriegelung/Freigabe (Flankenschutz)

 

Fahrstraßenkennung

Die Bezeichnungen der Fahrstraßen (=Fahrstraßenkennung) besteht aus 2 Zeichen, beginnen immer mit einem Buchstaben (keine Umlaute!) und enden mit einer Ziffern oder einem Buchstaben. In der Grundausrüstung werden daher 26 x 10 = 260 Fahrstraßen möglich, durch die Ergänzung bis zu 936 Fahrstraßen. Gültige Bezeichnungen sind z. B. A5, S9, Z0 oder auch AA, NP.

 

Zugmeldung

Mit den Fahrstraßen werden gleichzeitig die Zugmeldungen für das Zugmeldesystem entsprechend dem definierten Fahrweg eingerichtet. Ausgehend vom Startabschnitt sind bis zu 6 Zielabschnitte möglich. Die Reihenfolge der befahrenen Gelisabschnitte (=RMK-Kontakstrecken) muß unbedingt exakt eingehalten werden.

 

 

Definition der Fahrstraßen (FS)

 

Für die Definition einer Fahrstraße wird zunächst die gewünschte Fahrstraßenkennung eingegeben. Nach Betätigung mit der ENTER-Taste (oder einem Klick auf die Befehlstaste Ok) werden die bereits enthaltenen Daten angezeigt und in das erste Datenfeld der Kontaktzuordnungen verzweigt.

 

 

Kontaktbelegung - FS-Logik

 

Jede Fahrstraße kann mit diversen Rückmeldekontakten verknüpft werden. Einzelne Kontakte oder Kontaktgruppen führen dabei bestimmte Funktionen für die FS aus. Die Kontakte dienen der externen Anforderung, der Blockierung und der Verriegelung bzw. Freigabe der Fahrstraße.

Wird statt einer gültigen RMK-Nr. eine 0 eingetragen, so wird die Verbindung "getrennt", d.h. der Kontakt wird für diese Fahrstraße nicht ausgewertet. Selbstverständlich können auch gleiche Kontaktnummern für verschiedene Funktionen gleichzeitig verknüpft werden. Hierdurch können einerseits sehr sichere und andererseits "intelligente" Schaltsequenzen festgelegt werden.

 

>>> RMK-Adressen können direkt aus dem Gleisbild mit Klick bzw. Doppelklick übernommen werden, wenn das entsprechende Datenfeld angewählt ist!

Anforderungskontake

Für die externe Anforderung (Kontakt, auch Taste) einer Fahrstraße stehen bis zu 3 Kontakte zur Verfügung.

Die 2 Kontakte Anf.M (Anforderung manuell) werden beim Anlagenbetrieb immer ausgewertet. Dabei wird eine externe Anforderung der Fahrstraße nur dann durchgeführt, wenn Kontakte 1 und 2 betätigt sind. Dies entspricht einer START/ZIEL-Tasten-Funktion, die insbesondere für externe Gleisbildstellpulte eingesetzt werden kann.


  • Kontakt 1 kann auch als GRUPPENTASTE in Gleisbildstelltischen verwendet werden. Das Programm prüft dabei auch, welche Taste zuerst gedrückt wurde, so daß die Reihenfolge der Tastenbetätigung berücksichtigt wird! Ebenso sind richtungsabhängige Schaltungen möglich!
  • Soll die Fahrstraße nur durch einen Kontakt angefordert werden, so ist in beide Felder die gleiche RMK-Nummer einzutragen!
  • Der Kontakt Anf.A ( = Anforderung automatischer Betrieb) wird im AUTOMATIK-Modus zusätzlich ausgewertet.

 

Tragen Sie in die Kontaktfelder also die jeweils gewünschte RMK-Nummer oder - falls keine externe Ansteuerung erfolgen soll - eine 0 ein.

>>> Die RMK-Adressen können mit Klick bzw. Doppelklick direkt aus der RMK-Anzeige des Gleisbildes übernommen werden.

 

Hinweis:                Eine externe Anforderung der Fahrstraße wird jeweils nur beim Übergang des Kontaktzustands von AUS auf EIN ausgelöst. Ein dauernd geschlossener Kontakt (z.B. Kontaktstrecke) führt also nach dem ersten Impuls keine weitere Anforderung mehr aus. Hierdurch wird eine Überlastung des Datenbusses vermieden und eine eindeutige Schaltanforderung ermöglicht!

Blockierkontakte - Auffahrschutz

Mit den Blockierkontakten kann die Anforderung einer Fahrstraße blockiert werden. Die Anforderung bleibt bestehen, bis die Blockierkontakte wieder frei sind.

Es stehen bis zu 6 Blockierkontakte zur Verfügung.

Diese sind "oder"-verknüpft, d. h. die Fahrstraße ist blockiert, wenn mindestens einer der Kontakte oder alle belegt sind. Die Anforderung einer Fahrstraße wird also nur ausgeführt, wenn alle Kontakte nicht belegt sind!


  • Die mehrfach Kontaktierung ist besonders dann sinnvoll, wenn sich z. B. bei einer Bahnhofseinfahrt das Gleis in die verschiedenen Bahnhofsgleise teilt und sowohl die Strecke vor der ersten Weiche als auch danach (Bahnhofsgleis) überwacht werden muß.
  • Beim LZB-System sind die Gleisabschnitte in aller Regel in Brems- und Anhalteabschnitt unterteilt. Hier sind mehrere Blockierabschnitte also immer nötig.

 

>>> Für die nicht benötigten Kontakte wird statt einer gültigen RMK-Nummer eine 0 eingetragen.

>>> Die RMK-Adressen können mit Klick bzw. Doppelklick direkt aus der RMK-Anzeige des Gleisbildes übernommen werden.

 

Hinweis: Zum Blockieren der Fahrstraßen eignen sich nur Dauerkontakte, also z. B. Kontaktstrecken (bei 2-Leiter-Systemen über Reststromgeber geschalteter Massekontakt = Besetztelektronik).


Freigabekontakt - Flankenschutz

Werden Freigabekontakte für Fahrstraßen verwendet, so wird dadurch die FS-Verriegelung festgelegt, die erst durch die Freigabekontakte wieder aufgelöst wird.


Kreuzende Fahrstraßen, d.h. Fahrstraßen, die gleiche Magnetartikeladressen mit unterschiedlicher Stellanforderung beinhalten, können dann bis zur Freigabe nicht gestellt werden.


  • Die Freigabe der verriegelten Fahrstraße wird durch einen der beiden Freigabekontakte oder beide(!)  ausgelöst.
  • Der Unterschied zwischen erstem und zweitem Kontakt liegt in der Wirkungsweise:
  • Kontakt 1 gibt die verriegelte Fahrstraße bei Einfahrt eines Zuges in den Gleisabschnitt - Übergang des Kontaktzustands von AUS auf EIN -  frei
  • Kontakt 2 dagegen bei Ausfahrt eines Zuges aus dem Gleisabschnitt - Übergang des Kontaktzustands von EIN auf AUS!

 

>>> Wegen der dynamischen Auswertung der Kontaktzustände führt ein dauernd geschlossener Kontakt zu keiner weiteren Freigabe.

 

Automatische Auflösung der Verriegelung

Es werden sowohl die Fahrstraßen selbst verriegelt, als auch die einzelnen Magnetartikel in der jeweiligen Stellung (R/G). Eine Fahrstraße, deren Freigabekontakte definiert wurden, kann immer nur geschaltet werden, wenn die FS selbst und alle enthaltenen Magnetartikel nicht in einer anderen Stellung verriegelt sind!

 

Manuelle Auflösung der Verriegelung

Die Verriegelung einer Weiche, eines Signals etc. wird durch einen direkten Stellbefehl im Betriebsmodus aufgehoben. Die manuelle Betätigung eines Magnetartikels wird also immer ausgeführt! -

Durch zweimaligen manuellen Aufruf einer Fahrstraße kann die Verriegelung ebenfalls aufgehoben bzw. überschrieben werden.

 

Keine Verriegelung

Soll eine Fahrstraße nicht verriegelt werden, so wird in beiden Kontaktfeldern eine 0 eingetragen.

Resetkontakt - Aufhebung der FS-Anforderung

Speziell für den Automatikbetrieb kann ein spezieller Rückmeldekontakt definiert werden, der die Anforderungen von Fahrstraßen wieder aufhebt. Damit können Fahrstraßen, die gemeinsam angefordert wurden - z. B. bei der "Gleisfrei-Suche" - aber nach Durchschaltung der ersten nicht mehr gelten sollen, aufgehoben werden.

Zug-Nr. - Einschränkung auf bestimmte Züge

Durch Definition einer bestimmten Zugnummer - auch Teilzugnummer - zu einer Fahrstraße wird eine Anforderung im Automatikbetrieb nur dann erfolgen, wenn der auf dem auslösenden Kontakt stehende Zug der Zugnummer - oder einem Teil davon - entspricht.

 

Dabei wird geprüft, ob die definierte Zugnummer in der tatsächlichen enthalten ist.


  • Die Definition IC im Feld Zug-Nr. der FS ermöglicht also nur solchen Zügen eine Anforderung der Fahrstraße, deren Zugnummer die Textfolge IC enthalten!
  • Dies könnten die Zugnummern IC720, IC303 oder auch ICE70 sein.
  • Die Definition 99 im Feld Zug-Nr. würde auf Züge mit den Zugnummern RE990, G9951 oder 99940 zutreffen.


Sound

Jeder Fahrstraße kann ein eigener Sound aus der Soundbibliothek zugewiesen werden, der bei Schaltung der Fahrstraße abgespielt wird.

 


Gruppensignal (GrS)

Insbesondere im Ausfahrbereich von Bahnhöfen, Aufstellgruppen etc. ist die Ausfahrt aus dem Gleis auch von einem Streckensignal abhängig. Durch Eintrag einer entsprechenden MAG-Adresse eines Gruppensignals, kann die Fahrstraße nur geschaltet werden, wenn das Gruppensignal auf Fahrt (grün) steht!


  • Ein reales Gruppensignal ist hierzu nicht erforderlich!


 

Stellbefehle zur Fahrstraßendefinition

Die Definition der einzelnen Stellbefehle erfolgt in einem Textfeld, dass Markieren, Kopieren, Einfügen einzelner Teile etc. erlaubt.

 

 

Stellbefehle bestehen jeweils aus

  • der Adresse des Magnetartikels (also den Zahlen 1 - 255/510) und
  • dem Stellbefehl R (für ROT/RUND) bzw. G (für GRÜN/GERADE). Gültige Stellbefehle sind also

 

   1G, 5R, 99G, 128G ...

 

Die einzelnen Stellbefehle können direkt aneinandergereiht oder mit einem Leerzeichen getrennt eingegeben werden.

Durch mehrmaligen Eintrag einer Schaltadresse mit gleichem Stellbefehl können Schaltzeiten einzelner Magnetartikel verlängert werden!

 

>>> Durch Klick auf Magnetartikel im Gleisbild können die MAG-Adressen auch direkt übernommen werden. Lediglich der Stellbefehl (R/G) muss eventuell korrigiert werden.

 

>>> Es sollte beachtet werden, dass bei der Ausführung einer Fahrstraßenanforderung die Schaltung bei dem ersten auftretenden ungültigen Stellbefehl abgebrochen wird.

 

 

Fahrstraßenliste drucken

Im FS-Definitionsmodus wird mit der Befehlstaste Drucke FS ein Ausdruck aller definierten Fahrstraßen in einer Liste erstellt.

 

Ausführung der Fahrstraßen im Anlagenbetrieb

Im Anlagenbetrieb werden die Fahrstraßen in der Reihenfolge A0, A1, A2...Z8, Z9, AA...ZZ ausgewertet. Da die Abfrage in Form eines Ringpuffers erfolgt, ist für den Zeitpunkt der Ausführung jedoch auch der Zeitpunkt der Anforderung innerhalb der Ringpuffersteuerung maßgebend. Dies ist eventuell bei der Planung von Automatik- Schaltungen zu berücksichtigen!

 

Beenden der FS-Definition

Der Fahrstraßen-Editor wird mit der Ok- oder Beenden-Taste beendet.